Die Hubertuslegende
Die Botschaft der Hubertuslegende ist auch heute noch aktuell
Wenn sich die Jäger aller Konfessionen am 3. November zusammenfinden, um den Hubertustag zu feiern, dann ehren sie nicht nur ihren Schutzpatron, sondern einen Mann, der als Symbolfigur und Bewahrer der Natur gilt. Nach der Legende war Hubertus ein zügelloser vielleicht sogar unachtsamer Jäger, dem eines Tages ein Hirsch mit einem leuchtenden Kruzifix zwischen den Geweihstangen erschien. Aus Hubertus, dem Jäger ohne Grenzen, wurde fortan ein Heger und Bewahrer der Natur, der die Wildtiere als Geschöpfe Gottes achtete.
Die Botschaft der Legende ist nach wie vor aktuell. Sie mahnt die Menschen heute, verantwortungsvoll mit Umwelt und Natur umzugehen und deren Ressourcen nach dem Grundsatz der Nachhaltigkeit zu nutzen, das heisst nur soviel abzuschöpfen wie regelmässig wieder hinzu wächst. Wildtiere und Pflanzenarten werden durch den Menschen immer mehr verdrängt, aber nicht nur durch Bautätigkeiten sondern ebenso durch die zunehmenden Freizeitaktivitäten in der Natur.
In vielen Gemeinden werden rund um den 3. November Hubertusmessen mit Jagdhornklängen gefeiert. Dazu werden die Kirchen mit den vielfältigen Gaben der Natur festlich geschmückt und viele Jäger, Bläser und Freunde beteiligen sich an der Gestaltung der Messen.
Die Jagd stellt für Christen kein Widerspruch dar. Der Heilige Hubertus wandelte sich der Legende zufolge nach der Erscheinung vom „wilden“ zum christlich-gemässigten und weidgerechten Jäger (der Legende nach war er vorher Heide und liess sich nach der Erscheinung taufen). Den Jägern gilt die Hubertuslegende demnach als Vorbild der Mässigung und zum Ansporn, gemäss der weidmännischen Losung...
„…den Schöpfer im Geschöpfe zu ehren.“
Das Leben vom Graf zum Einsiedler und Bischof
Hubertus lebte als Pfalzgraf am Hof Theoderichs III. in Paris, später in Metz am Hofe Pippins des Mittleren, mit dem er verwandt war. Als er verwitwete, ging Hubertus als Einsiedler in die Wälder der Ardennen (Belgien), wo er apostolisch tätig war. 705 wurde er Bischof von Tongern-Maastricht, 716 verlegte er seinen Bischofssitz nach Lüttich. Er liess dort eine Kathedrale bauen, galt aber auch als fürsorglicher Wohltäter. Er galt als umsichtig und milde, bei einer Hungersnot rettete er Tausende Menschen vor dem Tod. Seit dem 15. Jahrhundert wird die Legende vom Jäger Hubertus erzählt, dem ein mächtiger Hirsch mit dem Kruzifix zwischen dem Geweih erschien, was ihn bekehrte. Es gibt unterschiedliche Berichte über den ersten Teil seines Lebens. Danach soll er aquitanischer Adliger gewesen sein und somit ein Vorfahre der französischen Könige. Angeblich war er verheiratet und soll aus dieser Ehe einen Sohn gehabt haben.
Die Begebenheit mit dem Hirsch bewirkte bei Hubertus, dass er sein Leben von nun an ganz Gott weihte. Er verzichtete auf all seine Ämter, entsagte vollständig allem weltlichen Reichtum und verschenkte sein Vermögen an die Armen. Er zog sich in die Einsamkeit der Ardennen zurück und lebte dort eine zeitlang als Einsiedler, bis er sich zum damaligen Bischof von Maastricht, dem heiligen Lambertus, begab und von diesem zum Priester ausgebildet und auch geweiht wurde. Nachdem St. Lambertus ermordet worden war, wurde St. Hubertus sein Nachfolger als Bischof von Maastricht.
Die Gebeine des heiligen Hubertus wurden am Hubertustag, dem 3. November 743, erhoben. 825 kamen sie nach Andagium, heute Saint-Hubert in den Ardennen. Im Mittelalter war St. Hubert ein Wallfahrtsort, seit der französischen Revolution sind die St.-Hubert-Reliquien jedoch verschwunden. Der heilige Hubertus galt als Beschützer der Hunde und als Helfer gegen Tollwut. Am Hubertustag geweihtes Salz, Brot und Wasser sollte gegen Hundebisse schützen, außerdem sollten auch die Hunde selbst dadurch vor Tollwut geschützt werden. Es wurden Hubertusschlüssel zur Behandlung und Vorbeugung gegen Tollwut verwendet.
Hubertus wird als Schutzpatron der Jagd angesehen. Außerdem ist er Patron der Natur und Umwelt, der Schützen und Schützenbruderschaften, der Kürschner, Metzger, der Metallbearbeiter, Büchsenmacher, Optiker, Mathematiker und Hersteller von mathematischen Geräten.
Wenn früher ein junger Jäger sein erstes Stück Wild weidgerecht erlegt hatte, so sprach der Jagdherr im Gedenken an den heiligen Hubertus oft folgenden Reim:
„Nimm du Gsell´ den grünen Bruch
und beherzige Hubertus´ Spruch:
Das ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild.
Weidmännisch jagt, wie sich´s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt.“